Spuren der vergangenen Saison werden beseitigt
Am Jahresende ist in der Berghausener Kulturhalle "Reparaturtag" angesagt
Vier Vereine sind die Hausherren
Über 20 Helfer zählen und bessern aus
Von unserem Mitarbeiter Emil Ehrler Pfinztal-Berghausen.
Die Kulturhalle in Berghausen ist Gemeinschaftswerk und Vorzeigeobjekt zugleich. Ihr Besitzer ist die "Interessengemeinschaft Kulturvereine Berghausen". Dahinter verbergen sich Harmonikaring, Musikverein "Freundschaft", Obst- und Gartenbauverein und die Sängervereinigung. Diese besondere Konstellation funktioniert seit nunmehr 27 Jahren. Bereits beim Bau des gerade mal einen Steinwurf von der Pfinz in den "Östlichen Steinwiesen" gelegenen Gebäudes wurde gemeinsam angepackt. Und dieses Miteinander hält an, kommt zum Ausdruck bei Putzaktionen im Frühjahr und im Spätjahr und beim obligatorischen "Reparaturtag" samt Aufnahme des Inventars am Jahresende. Dazu ist die so genannte Bautruppe immer zur Stelle wenn im und am Gebäude mit einer überbauten Fläche von über 1 200 Quadratmetern etwas zu richten ist. Dass es die Kulturhalle überhaupt gibt, ist dem gemeinnützigen Verein zur Förderung des Pfinztalbades zu verdanken. Der wurde im Januar 1969, in der damals noch selbstständigen Gemeinde Berghausen gegründet, hatte zuletzt 439 Mitglieder und wurde im Frühjahr 1977 aufgelöst. Sein Bestreben war im dritten Bauabschnitt des späteren Pfinztaler Bildungszentrums ein Lehrschwimmbecken zu realisieren und mitzufinanzieren. Die Realität jedoch brachte die Erkenntnis, dass selbst mittelfristig das Vorhaben keine Aussicht auf Verwirklichung hatte. Das angehäufte Kapital von 262 000 Deutschen Mark blieb im Ort und bildete den finanziellen Grundstock für das Bauvorhaben. Die Gemeinde hatte Gelände erworben und es dem Bauherrenquartett, zu dem es sich inzwischen verringert hatte, in Erbpacht überlassen. In den beiden Vereinsräumen wird kurz vor dem Jahresende heftig gearbeitet. 20 Helfer, der Älteste 81 Jahre, alle zumeist Handwerker im Ruhestand hantieren und bringen alles auf Vordermann. Es gilt die Schäden und Spuren der zurückliegenden Festsaison, vom 1. Mai bis zum dritten Sonntag im Oktober am Mobiliar, den Einrichtungsgegenständen, sowie in der Küche zu beheben. Da werden Tische und Stühle ebenso aufgemöbelt, wie das Geschirr. Dazu gehört Messer schleifen und Geräte wie Grill und Kaffeemaschinen reinigen. Boiler und Spülmaschinen werden beim Frühjahrsputz, bei dem auch Frauen mitwirken, gewartet, sagt Emil Hehr. Der Vorsitzende der Interessenengemeinschaft Kulturvereine lobt Identifikation, Engagement und Herzblut in Reihen der Mitglieder für "ihre" Kulturhalle. "Das sei schon außergewöhnlich" pflichtet ihm Herbert Mall, seines Zeichens Kassierer der Vereinsgemeinschaft bei. Beide kontrollieren und zählen zusammen mit Bernd Diem und Rudolf Klimkeit im Inventarraum alles, was in den Regalen lagert. Sind Fehlbestände etwa beim Geschirr und Gläsern vorhanden wird nachgekauft. "Das ist völlig normal", bemerkt Emil Hehr und begründet dies mit einer sehr starken Benutzung der Kulturhalle durch Vermietungen für Feste und natürlich die vier Vereine, die hier zugleich ihr Vereins- und Probelokal haben. Diese erfreulich stete Nachfrage lässt auch die Kasse klingeln, wie Herbert Mall vorrechnet. Das ermöglicht es wiederum allein aus der Vermietung die Fixkosten des Objektes für Heizung, Strom und Wasser aufzubringen. Dazu tragen auch die vier Vereine bei, die für jegliche Nutzung, etwa die wöchentlichen Proben, ebenfalls ihren Obolus entrichten. Die Schadensfälle am Mobiliar sind behoben, das Werkzeug wieder verpackt. Jetzt blicken Emil Hehr und Herbert Mall voraus auf 2011, wenn mit der Sanierung des Dachs über dem Wirtschaftstrakt der Kulturhalle eine größere Aufgabe bevorsteht. Gefragt ist dann die Bautruppe. Gilt doch auch weiterhin "was möglich ist wird in Eigenarbeit gemacht", ganz im Sinne der Philosophie der Interessengemeinschaft Kulturvereine.
BESTANDSAUFNAHME IM LAGERRAUM der Kulturhalle in Berghausen. Herbert Mall, Emil Hehr, Rudolf Klimkeit und Bernd Diem (von links) zählen und protokollieren beim obligatorischen Reparaturtag die Vorräte. Foto: Ehrler